Richard, wieso kandidierst Du?
Regierungsratskandidat Richard Aschberger stellt sich vor.
Wieso kandidierst Du überhaupt für die SVP?
Da gibt es diverse Punkte, ich nenne die wichtigsten: Dass die CVP zwei Sitze in der Regierung hat und wir keinen, ist nicht nur vom arithmetischen her nicht stimmig. Wir haben in den Nationalratswahlen einen Wähleranteil von 25.9% erreicht und bei den Kantonsratswahlen 19.7%. Die CVP jeweils darunter und trotzdem haben sie 2 Sitze und wir keinen. Das kann so nicht stimmen. Ich bin der festen Überzeugung, dass in der Exekutive des Kantons die wählerstärksten Parteien sitzen sollen, dann natürlich auch die regionale Verteilung nicht vergessen. Grenchen ist eine der drei Städte im Kanton, hat knapp 11000 Arbeitsplätze und seit über 30 Jahren haben wir keine Vertretung mehr im Regierungsrat gehabt. Das ist übrigens mit ein Grund, wieso der Gemeinderat Grenchen meine Kandidatur sehr wohlwollend zur Kenntnis nimmt und Unterstützung zugesichert hat. Dann ist für mich auch klar, dass alle Generationen in der Exekutive sitzen sollen, weil sehr viele Projekte betreffen nicht nur die nächsten 1-4 Jahre, sondern sind Generationenprojekte und da sehe ich mein Alter mit 36 nicht als Nachteil sondern klar als Vorteil. Auch bin ich noch nicht 30 Jahre im Ratsbetrieb involviert, bin nicht mit jeder Amtsstelle per Du und könnte daher auch unabhängiger agieren, so wie ich es mag und mich die Leute schätzen. Faktenbasiert und ohne eine übermässige emotionale Komponente. Zahlen und Fakten sind für mich ausschlaggebend. Und eben mit Zahlen kann ich gut umgehen und weise da auch nicht nur bei den politischen Ämtern genug Erfahrung auf, ihr seht es bei den Mandaten, da sind diverse grosse Brocken darunter was die Finanzen angeht.
Du hast viele Ämter und Mandate, wie hast Du das bis jetzt alles seriös machen können?
Das ist so, ich habe diverse Verpflichtungen. Ich habe auch viele Anfrage in den letzten Jahren abgelehnt (ca. 12 an der Zahl). Nur bei Projekten und Institutionen wo ich das Gefühl habe, etwas beitragen zu können, mache ich mit, sonst nicht. Meine nachprüfbare Anwesenheitsquote ist bei allen Mandaten seit Jahren bei über 90%. Wenn ich für etwas keine Zeit habe, dann gehe ich nicht nur für ein Bild oder einen Eintrag im Internet mit. Ganz oder gar nicht, das ist meine Devise. Vorteile von den verschiedenen und sich oft überlappenden Mandaten: Man hat Wissen und Erfahrungen die man einbringen kann und sehr oft sind dank den Kontakten zig Probleme in Kürze gelöst ohne langwieriges hin und her.
Wieso hast Du von Dir selbst aus bei der Nomination die komplette Transparenz demonstriert?
Von Politikern erwarte ich persönlich eine saubere und weisse Weste, sie haben eine Vorbildfunktion. Ganz speziell in Exekutivämtern. Somit war für mich klar, dass ich nebst dem Strafregisterauszug auch Betreibungsregisterauszüge etc. öffentlich hingelegt habe. Natürlich auch dass ich meine Steuern bezahlt habe etc. Auch die Steuererklärung habe ich hingelegt damit man sehen konnte ob und von wo ich abhängig bin. So habe ich den Beweis erbracht, dass ich unabhängig bin, mit keiner Bank verhängt bin weil ich weder Kredite noch Leasing oder sonst was habe, was ein allfälliges so hohes Exekutivamt beeinflussen könnte. Ich werde auch beim Thema Wahlkampfbudget Transparenz beweisen, wie ich das schon bei den letzten Kantons- und Gemeinderatswahlen aufgezeigt habe betreffend Kosten usw.
Wenn Du gewählt wirst, was passiert dann mit den Firmen und Angestellten?
Die Kandidatur habe ich mir von A-Z detailliert und übe Monate überlegt. Firmenanteile darf man laut Gesetz behalten, operativ aber nicht mehr tätig sein. Somit würde meine aktuelle rechte Hand die Firmen dann in der offiziellen Funktion als Geschäftsführer übernehmen. Alles ist sowieso jetzt schon so eingerichtet, dass im Falle eines Unfalls oder einer Krankheit von mir alles normal weiterläuft. Ich würde also sicher keine Firma im Fall der Wahl schliessen und Leute entlassen müssen, ganz sicher nicht.
Zur Familie liest man wenig von Dir, kannst Du etwas darüber sagen?
Natürlich: Ich bin schon länger ledig, habe keine Kinder. In Anbetracht der Arbeitslast und meiner Mandate wäre eine Beziehung auch gar nicht seriös möglich. Ansonsten habe ich vorletztes Jahr einen Neffen bekommen. Meine Eltern leben ebenfalls in Grenchen und sind pensioniert, sie sind vor knapp 50 Jahren in die Schweiz eingewandert (Vater deutsch, Mutter taiwanesisch). Verwandte habe ich in Deutschland, Taiwan und den USA.
Du hast diverse soziale Institutionen aufgeführt und gibst dich auch sonst sozial, wie kommt das? Ist ja eher untypisch für einen SVPler.
Ich wüsste nicht, wieso das untypisch sein soll, ich kenne diverse Parteikollegen welche sich ebenso wie ich engagieren. Mein Engagement ist daraus entstanden, weil ich der Gesellschaft etwas zurückgeben will. Ich bin gesund, hatte keine groben Schicksalsschläge zu verkraften und so kann ich den schwächsten Personen mit meinem Zeit- und Geldeinsatz hoffentlich etwas helfen. Ich hänge sowas auch nicht an die grosse Glocke, es ist mir auch eher unangenehm. Die Transparenz zeigt aber alle Mandate auf, auch dass ich in einem Service Club dabei sein.
Wie kommt es, dass Du bei den letzten Gemeinderatswahlen so gut abgeschnitten hast und dann auch noch auf Anhieb in den Kantonsrat gewählt wurdest?
Offenbar merkt ein Teil der Bevölkerung, dass ich mich ehrlich und nachhaltig für sie einsetze und zwar jeweils die ganze Legislatur. Ich bin nicht nur ein halbes Jahr vor den Wahlen präsent, sondern arbeite ständig mit und schaue dass man eine gute und verträgliche Lösung für jedes Problem findet. Ich antworte auf jede Zuschrift, egal ob positiv oder negativ. Auch habe ich keine Scheuklappen mit anderen Parteien und Exponenten zu reden und zu verhandeln. Keine Partei hat 50% und eine Stimme, somit muss man zusammenarbeiten. Nur «nein» sagen und selber keinen Lösungsansatz zu haben, das ist nicht mein Ding. Ich will Probleme lösen und nicht bewirtschaften.
Wie beurteilst Du Deine Wahlchancen?
Ich trete an um einen Sitz für die SVP zu holen, nicht um zu verlieren. Rein vom Wähleranteil her sind die Chancen absolut realistisch. Ich kandidiere nicht als Pausenclown, es ist keine Juxkandidatur.
Was machst Du, wenn Du nicht gewählt wirst?
Dann hoffe ich natürlich dass ich als Kantonsrat wiedergewählt werde und arbeite normal weiter im Ratsbetrieb und könnte auch meine Mandate weiterführen.
Wie bist Du in die SVP gekommen?
Das war wohl um 2008 herum, da habe ich mich in Grenchen wegen den ewigen Baustellen genervt und wollte mich engagieren. Also ging ich als politischer Neuling an Mitgliederversammlungen von Parteien und bei der SVP fand ich mich direkt wohl. Es wurde viel und kontrovers diskutiert ohne vorgefasste Meinung, also bin ich noch an dem Abend eingetreten. Ich war davor in keiner Partei.
Wie ist das mit dem Alkohol, das wurde schon paar Mal in der Zeitung erwähnt dass Du keinen trinkst? Wieso ist das so?
Das ist nicht korrekt wiedergegeben in der Zeitung. Ich trinke keinen Alkohol bis auf Gin. Gefühlt alle paar Schaltjahre gönne ich mir einen Gin Tonic, sonst konsumiere ich keinen anderen Alkohol.
Über Schwächen redet kaum jemand, wie ist das bei Dir als transparenter Politiker?
Kein Problem! Ich mache sicher jeden Tag Fehler, probiere aber jeden Fehler nur einmal zu machen… Ansonsten bin ich nicht der Typ welcher für grosse Referate Feuer und Flamme ist. Ich bin gerne etwas im Hintergrund und arbeite dort, mediengeilheit ist keine Charaktereigenschaft von mir. Ab und zu bin ich wohl etwas undiplomatisch unterwegs weil ich loben kann, aber wenn ich etwas sehe wo schiefgelaufen ist, dann benenne ich das auch genau so wie es ist. «Fadegrad» sagt man mir immer wieder nach, denke das stimmt nicht schlecht.
Wieso soll man gerade Dich in den Regierungsrat wählen?
Weil mich ausschliesslich Lösungen für Probleme interessieren. Ich möchte mithelfen den Kanton Solothurn vom Pannenstreifen wieder auf die Überholspur zu bringen und dass wir endlich weniger abhängig werden vom nationalen Finanzausgleich. Fast jeder fünfte Franken im Kantonsbudget wird unterdessen mit Finanzmitteln von Bund und den stärkeren Kantonen gestellt und das muss sich dringend ändern. Ich bin unabhängig, transparent und topmotiviert für dieses Amt und würde mich dort voll einsetzen wie die letzten über 10 Jahre in den diversen Gremien wo ich Einsitz nehmen durfte.
Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Je nach Saison auf dem Rennrad, mache Ausfahrten mit dem Motorrad oder Auto und sonst lese ich sehr gerne. Früher bin ich in den Seen getaucht und habe diverse Ballsportarten betrieben, bei einigen war ich auch in regionalen Kadern.