Das duale Bildungssystem stärken, nicht die Maturitätsquote erhöhen
Mittlerweile werden im Kanton Solothurn 25% aller Schüler an der gymnasialen Stufe aufgenommen. Damit verändern wir weiter unser Bildungssystem. Hat man dabei die möglichen Auswirkungen analysiert?
Mittlerweile werden im Kanton Solothurn 25% aller Schüler an der gymnasialen Stufe aufgenommen. Damit verändern wir weiter unser Bildungssystem. Hat man dabei die möglichen Auswirkungen analysiert?
Verschiedenste Länder schicken Delegationen in die Schweiz, um das krisenbewährte duale Bildungssystem erklärt zu bekommen. Derweil graben wir gerade diesem System weiter an Substanz ab, indem man möglichst viele an die Kantonsschule schickt und somit dem dualen System entzieht.
Das Bundesamt für Statistik erfasste Daten zur Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz. Es fällt auf, dass gerade Regionen mit hohen Maturitätsquoten wie Basel, Genf und Tessin die höchste Jungendarbeitslosigkeit aufweisen. Auch im internationalen Vergleich haben Länder mit hoher Akademikerquoten wie Italien, Frankreich und Spanien massive Probleme mit ihrem Arbeitsmarkt und weisen eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit aus.
Warum suchen wir unser Glück in einer möglichst hohen Maturitätsquote? Es mag vielleicht vor allem ambitionierte Eltern ruhig schlafen lassen, aber die Möglichkeiten am Job Markt werden für die zunehmende Masse an der Kantonsschule nicht verbessert. Weiter gilt zu befürchten, dass das Niveau generell abnehmen wird. Laut neusten Erhebungen verdienen Universitätsabsolventen weniger als ihre gleichaltrigen Kollegen die neben ihrem Beruf eine Fachhochschule besuchen. Das ist umso erstaunlicher, als dies früher immer deutlich umgekehrt war.
Die duale Ausbildung mit Berufslehre und akademischen Lehrgängen bringt hervorragende Arbeitskräfte hervor, die im Arbeitsmarkt auch gebraucht werden.
Dies ist das Rückgrat des Erfolges der Schweizer Wirtschaft. Deswegen sollte das Glück nicht in einer generell höheren Maturitätsquote gesucht werden. Das duale Berufsbildungssystem muss ebenfalls gestärkt werden.
Matthias Borner, Gemeinderat Olten SVP